Internat. Frauenfrühstück
Achtung: Neuer Veranstaltungsort! Bereitschaftsraum des DRK, Karlstraße 67, Gebäuderückseite, Gerstetten.
Zum Int. Frauenfrühstück wird erneut herzlich eingeladen. Dieses Treffen findet wieder statt am Mittwoch, 02. März 2016 um 10:00 Uhr im Bereitschaftsraum des DRK, Karlstr. 67 in Gerstetten.
Jede Frau, gleich welcher Nationalität ist willkommen. Bitte möglichst selbst hergestellte Nahrungsmittel in kleiner Menge fürs Frühstück mitbringen. Wir freuen uns über die Vielfalt der Internationalen Frühstücks-Küchen.
Über zahlreiche Teilnahme freuen sich der „Ortsseniorenrat Gerstetten“, der Verein „gemeinsam leben - gemeinsam lernen“ und der „Freundeskreis Asyl“.
Int. Frauenfrühstück vorerst das letzte Mal im Gemeindesaal der Kath. Kirchengemeinde
Herzlichen Dank an die Kath. Kirchengemeinde Gerstetten
Ein gut besuchtes Frauenfrühstück erfreute die Veranstalter, „Ortsseniorenrat Gerstetten“, der Verein „gemeinsam leben – gemeinsam lernen“ und der „Freundeskreis Asyl“, die sich bei der Gelegenheit ganz herzlich bei der Kath. Kirchengemeinde Gerstetten für die Gastfreundschaft seit über 1 ½ Jahren bedanken möchten.
Es waren auch sehr viele Kinder dabei, die äußerst manierlich zunächst am Tisch mit frühstückten. Als es dann zu lange dauerte, vergnügten sie sich im großen Saal ganz ohne zusätzliche Spielsachen, einfach miteinander und gemeinsam auf der Bank. Es war eine wahre Freude, in die fröhlichen Gesichter der Kinder zu sehen, die sehr dankbar und zufrieden zusammenspielten. Ihre Mütter konnten sich derweil mit den deutschen Frauen austauschen. Es war erneut ein gutes Treffen der Nationen, welches ganz sicher in den Räumen des DRK am 02. März 2016 fortgesetzt werden kann.
Schon heute freuen wir uns darauf.
15 bis 20 Frauen treffen sich einmal im Monat in Gerstetten zum internationalen Frauenfrühstück im katholischen Gemeindezentrum. Am Mittwoch, 07. Oktober 2015 war es wieder so weit.
Von KARIN LORENZ
Der Kaffee duftet. Auf den Tischen steht Selbstgebackenes, daneben frisches Obst, Gemüse, Butter, Käse. Jede Frau bringt eine Kleinigkeit mit zum Frauenfrühstück, meist Spezialitäten aus der Heimat. Die Gruppe der Türkinnen fehlt heute, sie sind hier berühmt für ihre leckeren Salate. Aber auch ohne Salat kommt wieder ein buntes Büffet-Angebot zusammen.
Veranstaltet wird das internationale Frauenfrühstück vom Ortsseniorenrat Gerstetten, von „Gemeinsam leben - gemeinsam lernen" und dem Freundeskreis Asyl. Türkische Frauen waren die ersten, die kamen, erinnert sich Frühstücks-Helferin Alexandra Palzer. Die Gerstetterin Gülüzar Winter hatte als „schwäbische Türkin" das Frühstückstreff einst ins Leben gerufen, um türkischen Hausfrauen zu helfen, den Schritt heraus aus den eigenen vier Wänden zu wagen. Inzwischen gehören auch Asylbewerberinnen zu den Stammgästen des Frühstückstreffs.
Gebäck wird reihum gereicht. Es wird gelacht, geplaudert, über Kinder, über Arzttermine, über Schule. Geredet wird auf Deutsch - und wenn die Worte fehlen, mit Händen und Füßen.
Anni Blankenhorn gehört zu den ersten deutschen Frauen, die beim Frühstückstreff mithalfen und ist seither dabei geblieben. Mit Frauen aus fast allen Ecken der Erde saß sie seither am Frühstückstisch. Sie war zuvor schon eine der ersten gewesen, die sich für Flüchtlinge in Gerstetten einsetzten. „Vor 25 Jahren kamen die ersten Asylbewerber zu uns", erzählt die Seniorin. „Sie kamen aus Bangladesch. Danach kamen Iraner, dann Eritreer, Äthiopier und Albaner", listet sie auf. Zurzeit sind es vor allem Frauen aus Ungarn, der Ukraine, Mazedonien und Albanien die zum Frühstück kommen. Zum ersten Mal dabei ist heute eine Frau aus China.
Als „Volksdeutsche" kam Anni Blankenhorn in jungen Jahren samt Familie aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. Sie hilft Menschen aus dieser Region deshalb auch oft als Dolmetscherin, ebenfalls ehrenamtlich, kommt mit zu Arztterminen, übersetzt Behördenbriefe. „Tante" nennen die Asylbewerber die Seniorin liebevoll.
Ebenfalls zum Freundeskreis Asyl gehört Frauenfrühstück-Helferin Waltraud Sonntag-Oexle. Sie kümmert sich besonders um die Kindergartenkinder und Schulkinder der Asylbewerber. Die Kontakte zu den ausländischen Familien erlebt sie als bereichernd. Man bekomme viel Herzlichkeit, Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft von den Menschen zurück, so ihre Erfahrung. Freundschaften sind entstanden.
Wie man in dieser Gruppe die aktuelle Flüchtlingsdebatte erlebt? Die ausländischen Frauen schweigen. Vielleicht ist es auch zu schwierig, die Frage in passenden Worten auf Deutsch zu beantworten.
Bisher sind es neun Familien, die in Gerstetten vom Freundeskreis Asyl betreut werden. Der freundschaftliche Kontakt ist die Stärke der ehrenamtlichen Helfer. Der Gedanke, dass über 100 weitere Asylbewerber in die Behelfsunterkunft im ehemaligen Sky-Markt kommen, macht Waltraud Sonntag-Oexle durchaus Sorgen, gibt sie offen zu. Sie befürchtet, dass aufgrund der großen Menge die Beziehung zum Einzelnen verloren geht - unpersönliche Massenbetreuung statt persönliche Kontakte. „Ich glaube, da fühle ich mich überfordert", bekennt sie ehrlich.
„Wir schaffen das", sagt die Kanzlerin. „In Gerstetten schaffen wir das", sagt Anni Blankenhorn. Als Spätaussiedlerin 1955 habe man sie in Deutschland erst als „jugoslawische Zigeunerin" beschimpft - heute sei das alles vergessen. Integration gelungen, auf beiden Seiten.
Alexandra Palzer schwank noch zwischen Skepsis und Zuversicht. „Die Frage ist, ob wir es schaffen wollen", wagt die Ärztin einzuschränken. „Wenn die Antwort der Gesellschaft darauf ja ist, dann schaffen wir es."
Allerdings sei auch nicht einschätzbar, wie die Menschen sich verhalten, die hierher kommen. „Wir dürfen ja schon den Anspruch haben, dass unsere Regeln beachtet werden." Konflikte werde es da sicher geben. „Doch was ist die Alternative?", fragt Alexandra Palzer. Wenn man überlege, was diese Leute erlebt haben, „dann kann man doch gar nicht anders, als sie aufzunehmen", ist ihre Meinung.
Doch zurück zu leichterer Frühstückskost. Eine Ungarin setzt sich ans Klavier in der Ecke des Gemeinschaftsraums. Es wird still, die Frauen unterbrechen ihre Gespräche, um das unverhoffte Klavierkonzert genießen zu können. Und dann hat Brahms das letzte Wort.